Am 11. Jänner 2024 feierten wir den 85. Geburtstag unserer lieben Frau Katharina Fürtbauer, der Gründermutter unserer Einrichtung. KlientInnen, MitarbeiterInnen, Eltern, Angehörige und offizielle Vertreter wie Bürgermeister Rupert Dvorak, Herr LAbg. Hermann Hauer und der Elternvereinsvorstand der Behinderten-Integration Ternitz bereiten Frau Fürtbauer eine schöne Überraschung und ein unvergessliches Fest.















Fest- und Dankesrede zum 85. Geburtstag von Frau Katharina Fürtbauer
Liebes Geburtstagskind! Liebe Gäste!
1939 war das Jahr in dem von zahlreichen Illustrierten der verführerische Blick von Zarah Leander eine heile Welt vorgaukelte. Die Damenmode wurde endlich farbenfroher, die Röcke kürzer und die Hutmode vielfältiger.
Es gab die erste TV Liveübertragung von der Weltausstellung in New York, das Kino wurde bunt, in Schwaben wurde die Spätzlepresse erfunden und in Ungarn der Kugelschreiber.
Es war auch das Geburtsjahr von Terence Hill, Peter Kraus, Tina Turner.
Das alles war ihnen vermutlich an ihrem Geburtstag dem 7. Jänner 1939 noch ziemlich egal, dennoch war es für die Bevölkerung eine schwierige Zeit, in die sie hineingeboren wurden. Manch fortschrittliche Erfindung und positives Ereignis wurden oft überschattet von den kriegsvorbereitenden Aktivitäten und den sich daraus ergebenden negativen Folgen für die Bevölkerung.
Es war das Jahr des Ausbruchs des 2. Weltkrieges.
Sie hatten keine leichte Kindheit, mussten bereits als kleines Kind mit ihrer Familie ins Konzentrationslager. Sie mussten dort Botengänge zwischen den Frauen und Männertrakten verrichten. Ihre Mutter durfte sie nur behalten, wenn sie ihre Erziehung nach ausschließlich strengen katholischen Werten vollziehen würde. Sie hatten keine Papiere – sie waren staatenlos.
Sie mussten früh Verantwortung übernehmen, auch für ihren einzigen jüngeren Bruder, da ihre Mutter schwer mit den Kriegserlebnissen zu kämpfen hatte und dadurch krank wurde. Sie waren immer sehr zielstrebig im Denken an ein besseres Leben.
Genau diese Zielstrebigkeit und ihr unerbitterlicher Ehrgeiz haben sie motiviert „Steine ins Rollen“ zu bringen und „Berge zu versetzen“.
Sie haben Herrn Fürtbauer kennen und lieben gelernt und mit ihm eine Familie mit den Kindern Stefan und Barbara gegründet.
Bei der Geburt von Stefan allerdings wieder ein furchtbarer Schicksalsschlag, durch eine Geburtskomplikation kam Stefan mit einer Behinderung zur Welt.
Es gab kaum Ansprechpartner, Organisationen oder gar Ärzte in Österreich die sich mit dem komplexen medizinischen Gebiet der „Geistigen Behinderung“ auseinandersetzen wollten. Und es gab auch kaum Betreuungsplätze bzw. Beschäftigungsmöglichkeiten nach der Schulentlassung in der näheren Umgebung. Ihnen ist es gelungen durch ein Interview in der Sendung:“ In eigener Sache“ diese Problematik auf den Punkt zu bringen. Und so kam es 1973 zur Vereinsgründung der“ Eltern geistig und körperlich behinderter Kinder“. Sie zentrierten Therapieangebote wie Ergotherapie, Turnen, Musiktherapie und etablierten auch ein Beschäftigungsangebot für Menschen mit Behinderung.
Es dauerte nicht lange und ein Gebäude musste entstehen. Es gab aber kaum finanzielle Mittel aus öffentlicher Hand und so mussten sie als Vereinsobfrau die Finanzierung selbst ins Rollen bringen. Das gelang durch eine Bausteinaktion die sie ins Leben gerufen haben. Das war dann der Umbau der Georgsschule in Neunkirchen. Es wurden bald immer mehr Plätze gebraucht und mittlerweile zählen wir in Ternitz 1 Werkstätte für zumindest 50 KlientInnen 1 Wohnhaus mit je 2 Wohngruppen vollbetreut, ein Wohnhaus teilzeitbetreut und ein Ferienhaus in Altmünster am Traunsee.
Sie haben für so viele Menschen einen Lebensplatz geschaffen. Das verdient unser aller Anerkennung.
Ein großer Meilenstein war 2005 die Einbringung einer gemeinnützigen Privatstiftung in alle Gebäude und Finanzen. Durch die Gründung einer gemeinnützigen GmbH werden seither die Werkstätte und die Wohnhäuser als Tochterbetrieb dieser Stiftung geführt.
Seit einigen Jahren sind sie im Ruhestand und haben die Verantwortung, die hinter all dem ganz maßgeblich steht, an ihre Tochter Barbara übertragen.
Es war ihnen immer sehr wichtig die behinderten und beeinträchtigten Menschen sinnvoll beschäftigt zu wissen. So haben sie mit kleinen Kasperlfiguren in den 70 igern begonnen und sehen sie was nun daraus geworden ist. Ein ansehnlicher Betreuungs- und Beschäftigungsbetrieb mit unterschiedlichen Werkstätten, Gewerken und Betreuungsgruppen. Unser nächster Schritt wird die Sicherstellung der Unterbringung von geistig und mehrfach behinderten Menschen im Alter sein. Menschen strömen zu unseren Verkaufsausstellungen und auch immer mehr Firmen und Betriebe beziehen ihre Weihnachtskarten und Geschenke bei uns, der caritative Aspekt ist eine wichtige Säule in unserem Wirtschaftsdenken und generell in unserer Gesellschaft geworden. Das verschafft und Ressourcen, die andere Einrichtungen nicht haben.
Liebe Frau Fürtbauer, das ist ihr Lebenswerk und das ihrer Familie. Sie können sehr stolz darauf sein.
Wir bedanken uns, dass sie noch immer beratend an unserer Seite stehen. In herausfordernden Situationen und Zeiten, sind es ihre Zuversicht und ihr Mut zu kämpfen und für die Sache einzustehen, die uns motivieren.
Liebe Frau Fürtbauer!
Wir freuen uns, sie in unserer Mitte zu haben und mit ihnen zu feiern.
Wir wünschen ihnen Gesundheit, Glück, Zufriedenheit und alles Liebe und Gute!