Geschichte der Einrichtung

Vorwort

Frau Katharina Fürtbauer, Mutter einer Tochter und eines auf Grund einer Geburtskomplikation behinderten Sohnes, war es ein Anliegen, auch ihrem Sohn ein sinnvolles, erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Ihre Ausgangssituation stellte sich so dar:

  1. Es gab in ganz Österreich nur einen Arzt für Menschen mit einer Behinderung
  2. keine Information bezüglich Förderung
  3. wenig bis fast keine Beschäftigungsmöglichkeiten nach der Schulentlassung

Aufbau einer Einrichtung

1973

Frau Fürtbauer erhält die Möglichkeit ihre Probleme in der Sendung „In eigener Sache“ anzusprechen, dadurch kam vieles ins Rollen:

  1. Gespräch mit dem damaligen Bundesminister für Soziales Rudolf Häuser in Belangen dezentraler Frühförderung – welche im Burgenland als erste Möglichkeit angeboten wurde
  2. Unterstützung durch den örtlichen Bürgermeister Franz Samwald mittels spontaner Geldspende in Höhe von ÖS 10.000, –
  3. Vereinsgründung der „Eltern geistig und körperlich behinderter Kinder für den Bezirk Neunkirchen“
  4. Therapieangebote wie Turnen, Musiktherapie und Ergotherapie vor Ort – somit mussten nicht mehr alle Eltern einzeln nach Wien pendeln

Die Errichtung einer Beschäftigung und Förderungseinrichtung wurde nötig

Auf Grund des NÖ Sozialhilfegesetzes war keine Finanzierung durch die öffentliche Hand für die Errichtung möglich, da erst bestehende Einrichtung gefördert werden. Die Haftung zur Errichtung der Einrichtung oblag daher dem Vereinsvorstand, somit Frau Katharina Fürtbauer als Vereinsobfrau. Somit kam es zu keiner Förderung für die Einrichtung und es wurde eine Bausteinaktion ins Leben gerufen. In 2000 Arbeitsstunden wurden die, von der Stadtgemeinde Neunkirchen zur Verfügung gestellten, Räumlichkeiten der desolaten Georgsschule bis auf die Grundmauern komplett erneuert.

1977

Eröffnung der ersten Werkstätte, nach dem Motto „Behindert sein, heißt nicht unfähig sein!“

1979/80

Es wurden mehr Betreuungsplätze benötigt und die Einrichtung konnte um einen angrenzenden Raum von 54 m² erweitert werden, der in Eigenregie renoviert wurde.

Zu diesem Zeitpunkt entwarf und spendet der Maler Gottfried Kumpf uns das Logo der Behindertenintegration Ternitz

1982

Die Einrichtung ist mit 23 betreuten Menschen mit einer Behinderung überbelegt und es muss erneut an eine Vergrößerung gedacht werden. Dieses Projekt konnte in Neunkirchen nicht realisiert werden. Die Stadtgemeinde Ternitz unter dem Bürgermeister Nationalrat Franz Samwald schenkte dem Verein das Grundstück des heutigen Standortes der Werkstätte inklusive Aufschließungskosten in Höhe von ÖS 600.000,-.

Herr Dipl. Ing Hans Ullreich aus Wien übernahm kostenlos die Planung der neuen Einrichtung inkl. aller weiterer Zubauten und die später folgenden Wohnhäuser.

Herr Ing. Ernst Fürtbauer (damals Betriebsleiter der Firma Schillinger) übernahm die Bauaufsicht in seiner Freizeit.

Grundsteinlegung

7. Mai 1982

Es erfolgte die Grundsteinlegung durch Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger.

Der Kostenvoranschlag von ÖS 8.000.000,- konnte durch geschicktes verhandeln durch Herr Fürtbauer und persönliche freiwillige Arbeitseinsätze von Eltern und Gemeinderäten auf ÖS 3.500.000,- gesenkt werden. Die Förderung des Landes NÖ betrug ÖS 500.000,-. Der Rest musste über Kredite vorfinanziert und in den darauffolgenden Jahren zurückgezahlt werden.

21.5.1983

Es erfolgte die feierliche Eröffnung durch Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger

Die Erweiterung der Einrichtung, auf Grund des Betreuungsbedarfs von Menschen mit einer Behinderung bis zum heutigen Tag erfolgte in 3 Etappen, bis sie das heutige Ausmaß von 55 Betreuungsplätzen erreicht hat. Die Finanzierung erfolgte durch den Verkauf der von den Menschen mit Behinderung und ihren Betreuerinnen hergestellten Erzeugnissen.

1986

Eltern stellte sich nun die Frage „Wohin mit meinem Kind, wenn ich nicht mehr lebe“. Es wurden daher zwei an die Werkstätte grenzende Grundstücke von der Stadtgemeinde Ternitz und einem Bauern käuflich erworben. Das Land NÖ gewährte eine rückzuzahlende Wohnbauförderung in Höhe von ÖS 8.000.000,- .

3.12.1988

Das erste Wohnhaus für 22 BewohnerInnen wurde von Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger feierlich eröffnet und es zogen die ersten drei BewohnerInnen ein.

1992

Ing. Ernst Fürtbauer, der seit 1984 die Bau- und Finanzierungsaufsicht sowie die wirtschaftliche Leitung innehatte, geht in Pension und arbeitet bis 2005 kostenlos in Vollzeit weiter. Da sich die Gehaltskosten durch seinen ehrenamtlichen Einsatz massiv verringerten, konnte mit dem gesparten Geld ein Ferienhaus in Altmünster errichtet werden. Dieses bietet seit 2006 die Möglichkeit von Urlaubswochen für in der Einrichtung betreute Menschen und deren Betreuern.

2000

Es fällt endgültig durch das neuen Vereinsgesetzt die private Haftung der Vereinsobfrau Frau Katharina Fürtbauer für alle Vorhaben seit 1973 weg.

2005

Es erfolgt eine Umstrukturierung, um sicher stellen zu können, das alles, was seit 1973 erschaffen und erwirtschaftet wurde, ausschließlich den in der Behindertenintegration Ternitz betreuten und beschäftigten Menschen zugutekommt.

Dazu wurde eine gemeinnützige Privatstiftung gegründet, in die alle Gebäude und die Finanzen einbracht wurden. Der Stiftung stehen drei betriebsfremde Stiftungsräte vor.  Der tägliche Betrieb von Werkstätte und Wohnheim wird durch die Gründung einer gemeinnützigen GmbH als Tochterbetrieb  der Stiftung geführt und unterliegt der jährlichen Kontrolle durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer.

2019

2019 übernimmt Frau Barbara Fürtbauer-Vecchioni offiziell die Geschäftsführung nachdem sie seit 2002 in der Einrichtung vor allem im Wohnbereich und in der Physiotherapie tätig war und seit 2007 für den internen Ablauf als Geschäftsleitung verantwortlich war.

Heute

Die administrative Verantwortung für den Ablauf wird von der Geschäftsleitung Frau Barbara Fürtbauer-Vecchioni, ihrer Stellvertreterin und pädagogischen Leitung Silvia Glatzl und dem Wohnheimleiter Herr Patrick Ganster getragen. Ihnen steht ein engagiertes Team von insgesamt 29 MitarbeiterInnen zur Seite.

In Planung

Ein weiteres Gebäude zur Pflege und Betreuung von in unserer Einrichtung untergebrachten Personen, die eine beginnende Demenz oder erhöhten Pflegeaufwand haben.

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